Ist Sterben der Sinn des Lebens?

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Wir leben in einer bewegten Zeit. Wahrscheinlich ist unser Alltag abwechslungsreicher und mehr Änderungen unterworfen, als der, jeder vorangegangenen Generation. Trends ändern sich rasend schnell, die Technik entwickelt sich weiter und dank der Globalisierung und moderner Medien umrundet alles, von der Pandemie bis zur Schreckensnachricht, den Erdball innerhalb kürzester Zeit. Wir schauen weit über unseren Tellerrand und haben heute Zugriff auf mehr Informationen, als je zuvor. Jeder kann mit wenigen Klicks die aktuellen Entwicklungen der Forschung und Wissenschaft nachlesen. Wir bekommen auf jede Frage in Sekundenschnelle eine Antwort. Allerdings gibt es auch heute noch Fragen, die unbeantwortet bleiben. Warum sind wir da? Ist Sterben der Sinn des Lebens? Was bleibt, wenn wir einmal weg sind? Wo das Internet, moderne Technik und umfangreiche Schulbildung es leicht macht, Antworten zu finden, da entsteht immer mehr die Frage nach mehr. Der Sinn des Lebens, der Sinn unseres Daseins, rückt in das Interesse der Menschen. Philosophen bemühen sich, unterschiedliche Antworten darauf zu finden, aber letztendlich muss jeder von uns diese fundamentalen Fragen für sich selbst beantworten. Was sicher und unausweichlich ist, ist unsere Sterblichkeit. Bei allem Fortschritt der Medizin, bleibt unser Tod todsicher. Aber ist der Tod wirklich das Ende und muss man sich davor fürchten?

Sterben

Das Sterben ist heute an den Rand der Gesellschaft gerückt. Noch vor wenigen Generationen gehörte die Konfrontation mit dem Tod zum Leben. Man starb daheim im Kreise der Familie und der Leichnam wurde daheim aufgebahrt. Verwandte und Freunde kamen zu Besuch, erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre und brachten der Familie ihr Beileid zum Ausdruck. Erwachsene, wie Kinder, verbrachten Zeit in Gegenwart des verstorbenen Verwandten. Heute läuft das ganz anders ab. Nur noch weniger als ein Viertel der Menschen stirbt daheim. Weit über die Hälfte verstirbt im Krankenhaus, oder in einer stationären Pflegeeinrichtung. So wie die alten Menschen in eine professionelle Pflege abgegeben werden, so überantworten wir auch den Tod professionellen Begleitern. Dabei sind es immer noch 58 Prozent der Menschen, die in Umfragen den Wunsch äußern, daheim zu sterben. Das Sterben passiert meistens hinter verschlossenen Türen. In vielen Fällen haben Angehörige die Möglichkeit, anwesend zu sein und sich von den Sterbenden zu verabschieden. In vielen Fällen sterben die alten Menschen aber alleine im Beisein der Pflegekräfte.

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Der Tod ist unausweichlich. Eine Tatsache, die wir gerne verdrängen, bis es schließlich auch für uns Zeit wird

Unbekanntes Land

Das Lebensende ist für uns heute ein unbekanntes Thema. Wir kennen verschiedene Hollywood-Interpretationen davon und wir erfahren immer wieder vom Tod verschiedener Menschen, die wir gekannt haben. In den allerwenigsten Fällen hatten wir aber bereits Gelegenheit, jemanden beim Sterben zu begleiten und selbst mitzuerleben, wie ein Mensch seinen letzten Atemzug tut. Mittlerweile gibt es zahlreiche Forscher, die sich mit den verschiedenen Phasen des Sterbens beschäftigen. Auch das Thema Nahtoderfahrung wird heute ernsthaft wissenschaftlich durchleuchtet. Glaubt man Forschern, wie Peter Fenwick, dann gibt es einige Dinge, die immer wieder vorkommen, wenn Menschen sterben. So gibt es unzählige Berichte darüber, dass tote Verwandte die Sterbenden abholen und sich mit ihnen unterhalten. Oft vereinbaren der Sterbende und die, nur für ihn sichtbaren Verstorbenen, einen Termin dafür, wann sie schließlich abgeholt werden. Solche Sterbebettvisionen sind weit verbreitet und für die Pflegekräfte und Mediziner auf Palliativstationen ein sicheres Zeichen für den nahenden Tod. Stirbt ein Mensch, gibt es immer wieder seltsame Zufälle. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn Uhren stehen bleiben, wenn ihr Besitzer stirbt. Auch Lichtphänomene kommen vor, wenn Menschen sterben.

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Die Nahtoderfahrungen laufen überwiegend nach demselben Schema ab. Der Tunnel mit dem Licht am Ende kommt in fast jeder Erzählung vor

Nahtod

Menschen, die eine Nahtoderfahrung haben, „erleben“ meist dieselben Phasen. So bewegt man sich durch einen Tunnel, an dessen Ende man ein Licht wahrnimmt. Am Ende des Tunnels gelangt man schließlich, je nach kulturellem Hintergrund, in einen Garten, in dem man verschiedene verstorbene Verwandte trifft. Häufig wird berichtet, dass die Verwandten erklären, dass es zu früh sei und den Menschen wieder zurückschicken. Ist das nicht der Fall, trifft man später entweder auf eine Person, oder spürt, dass man an einer Grenze angelangt ist, hinter der es kein Zurück mehr gibt. Dass man beim Sterben schöne Erlebnisse haben kann, zeigen Zitate, wie das von Steve Jobs. Seine Schwester, die ihn begleitete, berichtete, dass er kurz vor seinem Tod in den Raum starrte und dreimal laut und voller Begeisterung „Wow“ sagte. Auch über Thomas Edison wird berichtet, dass er kurz vor seinem Tod noch einmal aus dem Koma aufgewacht sein und berichtete, dass es sehr schön auf der anderen Seite sei, bevor er schließlich starb.

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Grabmäler haben den Zweck, eine Erinnerung zu ermöglichen. In den meisten Fällen sind die Angehörigen aber bereits nach zwei Generationen so gut wie vergessen

Abschied nehmen

Für uns bedeutet Abschied zu nehmen, eine stimmungsvolle Trauerfeier zu absolvieren und den Verstorbenen würdig zu Grabe zu tragen. Rund um die Bestattung gibt es unzählige Möglichkeiten. Neben der grundsätzlichen Wahl zwischen der Feuer- und der Erdbestattung kann man einen individuellen Grabstein aus ganz unterschiedlichen Materialien verwenden. Auch das Verstreuen der Asche, das Pressen zu einem Diamanten, oder die Bestattung in einem eigenen Wald sind Möglichkeiten. Das Gedenken und Erinnern steht bei den meisten Menschen an erster Stelle. Die sterblichen Überreste bekommt man in den wenigsten Fällen noch einmal zu Gesicht. So verschwinden die Menschen einfach. Sie gehen ins Krankenhaus, oder verbringen die letzte Zeit ihres Lebens in Pflege, bis eines Tages das Telefon läutet und die Angehörigen über den Tod informiert werden. Rücksichtsvoll spricht der behandelnde Arzt, oder das Pflegepersonal mit den Trauernden. Gleichzeitig wird der Leichnam diskret abgeholt und in einen Sarg gelegt. Als Hinterbliebener kümmert man sich um Behördenwege, beauftragt das Bestattungsunternehmen, wählt den Sarg aus und entscheidet über den Ablauf der Trauerfeier und gibt die Todesanzeige auf. Am Friedhof wählt man eine Grabstätte aus und legt den weiteren Verlauf in bewährte professionelle Hände.

Aus den Augen

Der Tod findet für die meisten Menschen also im Verborgenen statt. Statt so wie früher, die Leiche zu besuchen und Abschied zu nehmen, werden wir gezielt von der Konfrontation ferngehalten. Dabei ist der Tod etwas, vor dem man sich nicht zu fürchten braucht. Es gibt wenige Möglichkeiten, was danach passiert und keine ist wirklich beängstigend. Im schlimmsten Fall endet unsere Existenz und unser Bewusstsein mit dem Sterben. Dann gibt es danach nichts, als die Leere. Das ist neutral zu sehen, denn spätestens dann gibt es auch keine Möglichkeit mehr, sich mit dem eigenen Zustand auseinanderzusetzen. Am anderen Ende der Skala findet sich die Möglichkeit, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Als Geistwesen, oder Seele verbringt man sein Dasein auf einer höheren Ebene in einer anderen Form, als zu Lebzeiten. Auch das ist kein Grund zur Sorge. Was auch immer nach dem Tod passiert, es sollte uns keine Angst machen. Es ist ohnehin unausweichlich und je besser wir uns darauf vorbereiten, umso leichter fällt uns das Loslassen am Ende.

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Die Erinnerung an die Verstorbenen steht bei der Trauerarbeit im Vordergrund, Die Begleitung der Sterbenden und das Erleben des Todes ist heute aus unserer Aufmerksamkeit verschwunden

Der Sinn des Lebens

Wenn das Sterben also unausweichlich ist und wir unser ganzes Leben nicht nur in dem Bewusstsein leben, dass der Tod auf uns wartet, sondern wir uns Tag für Tag auch immer weiter unserem Lebensende nähern, ist dann der Tod der Sinn des Lebens? Die Antwort darauf wirkt auf den ersten Blick einfach. Man ist versucht zu sagen, dass der Tod nicht der Sinn des Lebens sein kann. Es ist ja auch der Abspann nicht der Grund dafür, warum man ins Kino geht. Man sitzt nicht 2 Stunden da, um sich dann 30 Sekunden lang die Namen der Mitwirkenden anzusehen. Es geht auch im Leben in erster Linie um das Leben. Allerdings kommt auch dem Tod eine Rolle zu. Tatsächlich ist ein schöner Tod der krönende Abschluss eines erfüllten Lebens. Schafft man es, sich nicht nur selbst auf den eigenen Tod vorzubereiten, sondern auch seine Angehörigen, dann kann das Sterben ein besonderer Moment werden. Der Sinn des Lebens muss es sein, das Beste aus dem Leben zu machen. Da der Tod ein Teil des Lebens ist, bedeutet das auch, dass man aus diesem Teil das Beste machen sollte. Der Tod ist sicherlich nicht der einzige Sinn des Lebens, aber es kann eine erfüllende Lebensaufgabe sein, sich auf den Tod vorzubereiten. Schließt man Frieden mit der eigenen Sterblichkeit und erkennt, dass das Sterben ein Schritt ist, den man gehen muss, dann kann man gelöst , würdevoll und befreit diesen letzten Schritt gehen.