Poledance lernen zu Hause

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Der junge Winston Churchill war tatsächlich eine Sportskanone. Er spielte während seiner Zeit beim Militär für das englische Polo-Team. Nicht einmal eine ausgekugelte Schulter konnte ihn davon abhalten. Das Zitat „Sport ist Mord“, oder im englischen Original „No sports“ wird im deutschsprachigen Raum gerne dem späteren britischen Premierminister zugeschrieben. Tatsächlich gibt es aber keinen Nachweis dafür, dass Churchill etwas Derartiges gesagt hat. So wie viele andere Menschen war auch er, trotz der obligatorischen Zigarre und dem offensichtlichen Übergewicht, auch im Alter noch sportlich. Dabei war er in mehreren Sportarten, neben dem Polo, aktiv. Klassische und traditionsreiche Sportarten, die teilweise eine sehr lange Geschichte aufweisen. So reichen die Wurzeln des Polosports bis ins 6. Jahrhundert zurück. Andere Sportarten sind bei weitem nicht so alt, erfreuen sich aber trotzdem großer Beliebtheit. Sogenannten Trendsportarten gelingt es, den Nerv der Zeit zu treffen und Menschen dazu zu bewegen, sich sportlich zu betätigen. Poledance ist eine dieser Sportarten. Auch wenn die Assoziationen damit häufig aus dem Rotlichtmilieu stammen, sind die Übungen an der Stange anspruchsvoll und bedingen viel Übung. Der Platzbedarf ist gering und die unterschiedlichen Übungen ermöglichen auch Einsteigern rasch die ersten Erfolgserlebnisse. Entscheidet man sich dafür, Poledance zu erlernen, stellt sich die Frage, ob Poledance lernen zu Hause möglich und sinnvoll ist, oder man besser einen Kurs buchen sollte.

Nachtclubs und Sport

Stangen gehören in vielen Nachtclubs zum festen Inventar. Die polierten glänzenden Stangen, die senkrecht in der Mitte der Bühne hochragen, werden von den Striptease-Tänzerinnen in ihre Performance eingebaut. Tatsächlich hat die Sportart ihre Wurzeln auch in diesen Stangen und den Kunsttücken, die die leicht, oder unbekleideten Damen daran präsentierten. Das Zeigen von Figuren an senkrechten Stangen reicht aber durchaus auch in frühere Zeiten zurück. So sind die chinesischen Stangen bereits vor dem 12. Jahrhundert im Einsatz gewesen. Die 3 bis 9 Meter langen, senkrechten Stangen kommen auch heute noch bei Zirkusartisten zum Einsatz. Allerdings sind sie rauer, wodurch sie besser Halt bieten, aber ein Gleiten entlang der Stange schwieriger machen. Auch in Indien gibt es einen Vorläufer des Poledance, wie wir ihn heute kennen. Unter dem Namen Mallakhamb wird dort eine Sportart praktiziert, bei der Übungen an einer senkrechten, sich nach oben verjüngenden Stange gezeigt werden. Mallakhamb ist in Indien weit verbreitet und seit 2019 werden Weltmeisterschaften abgehalten.

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Die leichte Eleganz, mit der erfahrene Athletinnen an der Stange ihr Können zeigen, ist irreführend. Die Übungen sind meist anspruchsvoller, als sie aussehen

Polesport im Westen

Amerika erreichte der Poledance Ende des 19. Jahrhunderts. Sogenannte Hoochi Coochi Tänzerinnen waren ein beliebtes Unterhaltungsprogramm für das männliche Publikum und traten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren Zelten auf. Die leicht bekleideten Damen zeigten eine Art Bauchtanz und nutzten die Zeltstange für Figuren. 1968 fand einer der ersten dokumentierte Poledances in Oregon statt. In den 1980er Jahren startete dann der Siegeszug der Sportart und schon 1994 erschien die erste DVD mit der Anleitung zum Poledance lernen zu Hause. Herausgeberin war Fawnia Dietrich, eine Amerikanerin, die auch heute noch ein eigenes Studio betreibt, in dem sie Menschen für den Polesport begeistert. Selbst hat die durchtrainierte blonde Frau eine Reihe von Titeln, darunter auch mehrere Miss Nude Platzierungen vorzuweisen. Sie kann also auch auf Erfahrungen als Stripperin zurückgreifen. Allerdings ist das Entkleiden an der Stange natürlich nicht Voraussetzung dafür, den Sport auszuüben. Auch beschränkt sich das Tanzen an der Stange nicht nur auf Frauen. Auch Männer beeindrucken mit Kraft und Geschick und zeigen bei nationalen und internationalen Meisterschaften ihr Können.

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Neben der Kraft ist auch die Flexibilität eine Grundvoraussetzung für die Ausübung des Sports

International Pole Sports Federation – IPSF

Wie bei anderen Sportarten steckt auch hinter dem Poledance eine internationale Struktur. Die IPSF mit Sitz in England ist dabei die oberste Instanz. Auch in Deutschland gibt es einen eigenen Verband. Die Organisation des deutschen Polesports e.V. – ODPS hat ihren Sitz in Georgsmarienhütte im Landkreis Osnabrück. Die ODPS organisiert jährlich Deutsche Meisterschaften und insgesamt etwa 30 andere Wettkämpfe. Auf der Website gibt sie an, dass über 5.000 Athleten den Sport in Deutschland ausüben. Neben der Organisation der Meisterschaften ist die ODPS auch Anlaufstelle für alle Fragen rund um den Pole Sport. So werden auch Studios und Vereine mit Informationen und einem Schulungsangebot versorgt. Neben dem Sport an der Stange deckt der Verband auch den sogenannten Aerial Sport ab. Hier werden an hängenden Geräten, wie Tüchern, oder Ringen Übungen gezeigt. Die Teilnahme an Meisterschaften ist aber natürlich nicht Voraussetzung für den Sport.

Trendsport

Die Voraussetzungen für Poledance sind relativ einfach. Man benötigt nur eine Stange und etwas Platz. Da bei den Übungen hohe Kräfte auf die Stange wirken können und lange Hebel diese auch noch verstärken, ist es wichtig, sie möglichst fest zu montieren. Eine Pole kostet um die 100 Euro und kann zwischen Fußboden und Decke geklemmt werden. Sie hat jeweils an der Ober- und Unterseite, eine große Scheibe, die für einen stabilen Halt sorgt und ein Kippen unmöglich macht. Es gibt auch andere Methoden, die Stange zu fixieren, das Klemmen zwischen Decke und Fußboden ist allerdings die einfachste Variante. Als Kleidung wählt man im besten Fall ein Outfit, bei dem Beine und Arme frei bleiben. Mit der nackten Haut ist es einfacher, an der polierten Stange Halt zu finden. Es gibt allerdings auch ein Angebot an spezieller Kleidung mit aufgerautem Stoff. Für das Poledance lernen zu Hause sollte man auch Schutzkleidung besorgen. Zumindest Knieschützer sind für Anfänger zu empfehlen. Auch Matten, die kreisförmig rund um die Stange am Boden ausgelegt werden, schützen vor Verletzungen, wenn man abrutscht. Will man Poledance daheim lernen, empfiehlt es sich, einen Videokurs zu besorgen. Allerdings kann man auch in vielen Studios, wie dieser Tanzschule in Berlin, oder bei spezialisierten Trainerinnen Kurse belegen. Der Vorteil ist, dass man so den Sport ohne große Investitionen ausprobieren kann. Ist Poledance doch nicht das Richtige, kann man einfach auf einen anderen Kurs umsteigen und beispielsweise Hip-Hop-, oder Fitness-Stunden belegen.

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Speziell dann, wenn der Kopf nach unten zeigt, ist es wichtig, ausreichend Halt zu haben. Schwere Verletzungen könnten sonst die Folge sein

Professionelle Begleitung

Schnupperstunden, oder besser ein Anfänger-Kurs ist in jedem Fall zu empfehlen. Tanzschulen, freiberufliche Trainerinnen und einige Vereine haben dazu Angebote. Man erfährt die Grundlagen und bekommt wichtige Tipps, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Das Internet ist voll von lustigen Videos, in denen Übende mit ihren Stangen umkippen, oder einfach abrutschen. Speziell, wenn man kopfüber an der Stange hängt, kann ein Sturz zu ernsthaften Verletzungen führen. Wie bei jeder Sportart ist es notwendig zuerst ein paar Basisübungen zu erlernen, bevor man sich an spektakuläre Elemente wagt. Der richtige Griff an die Stange, Übungen, mit denen man die notwendige Kraft aufbaut und natürlich das richtige Aufwärmen sind Dinge, die man als Erstes lernen muss. Speziell bei den Grundlagen ist es wichtig, die korrekte Technik zu erlernen. Geschulte Trainerinnen und Trainer können da wertvolle Tipps geben und verhindern, dass man eine Bewegung falsch einstudiert. Ist sie einmal fehlerhaft automatisiert, ist es schwierig, eine Bewegung mit der richtigen Technik zu erlernen. Auch wenn es bei einfachen Übungen kaum eine Rolle spielt, können grundlegende Fehler bei anspruchsvolleren Elementen ein großes Problem werden.

Poledance lernen zu Hause

Trotzdem ist es nicht unmöglich, Poledance auch zu Hause zu lernen. Die Investition ist überschaubar und in fast jeder Wohnung findet sich ausreichend Platz für eine Stange. Auf jeden Fall muss man sich vor den ersten Versuchen mit der Technik vertraut machen. Viele Videos zeigen beeindruckende Übungen, verschweigen dabei aber, dass oft monats- oder sogar jahrelanges Training dahinter steckt. Versucht man als Anfänger, ohne jede Vorkenntnis, direkt eine solche Übung, kann das zu schweren Verletzungen führen. Es ist unumgänglich, zuerst ein Gefühl für das Gerät zu entwickeln. Nur wenn man seine eigenen Fähigkeiten kennt und einschätzen kann, wozu man in der Lage ist, kann man sich an eine Übung heranwagen. Es ist wichtig, beurteilen zu können, ob etwas schwierig ist, oder nicht. Genauso wichtige, wie das Gewöhnen an die Stange ist der Aufbau von Kraft. Wie bei allen Sportarten, bei denen artistische Elemente gezeigt werden, wirkt auch eine Präsentation im Poledance leichtfüßig und einfach. Dahinter steckt hartes Training. Dadurch verfügen die Athleten nicht nur über die ideale Technik und haben Bewegungsabläufe automatisiert, sondern auch ihre Muskulatur für die Belastungen trainiert.

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Lange Kleidung kann die den Halt an der Stange erschweren. Für den Anfänger ist es daher einfacher, mit kurzer Hose und ärmellosem Oberteil zu üben

Motivierender Sport

Trotz allem ist Poledance aber eine Sportart, die viel Freude bereiten kann. Die Bewegungen sind ästhetisch und mit etwas Übung kann man schnell viel Eindruck schinden. Wie jeder Sport macht auch Poledance in der Gruppe Spaß. Hat man Gleichgesinnte um sich, kann man einander unterstützen, auf Fehler hinweisen und voneinander lernen. Nicht zuletzt sind Trainingspartner auch ein großer Motivationsfaktor. Poledance ist auf dem Vormarsch und bereits sehr weit verbreitet. Die nationalen und internationalen Verbände bemühen sich um eine Anerkennung der Sportart als olympische Sportart. Dazu müssen vier Kriterien erfüllt werden. Die Sportart darf nicht auf einen mechanischen Antrieb angewiesen sein. Der Sport braucht einen, vom Internationalen Olympischen Komitee – IOC anerkannten Verband und muss sich den Anti-Doping-Maßnahmen unterwerfen. Nicht zuletzt muss eine Sportart auch weit verbreitet sein, um als olympische Sportart anerkannt zu werden. Hier kann man seinen eigenen kleinen Beitrag leisten. Je mehr Menschen aktiv den Tanz an der Stange praktizieren, umso wahrscheinlicher ist es, dass das IOC Poledance zu den olympischen Spielen zulässt!