Gebrauchtwaren haben den Ruf muffig, antiindividuell und unsexy zu sein. Das dem aber so nicht sein muss beweißt uns tagtäglich die Realität, zumindest denen die dafür offen sind. Zu stark ist der Reiz des Neuen, oft viel zu billig sind die Preise die für Neuwaren verlangt werden. Viel zu schnell gehen eben diese Neuwaren dann kaputt. Viel zu schnell landen diese dann auf dem stetig wachsenden Müll-Matterhorn. Dabei bietet der Gebrauchtmarkt so viele Chancen. Hier einmal drei kleine Beispiele:
- Klamotten. Ich liebe Baggies, da sind die Hosen die zu groß sind und sackartig runterhängen und der Menschenschlag wenig offener Geisteshaltung immer originell verlauten läßt, sie würden „aussehen als hätte man grad reingeschissen“. Um so eine Hose neu zu bekommen ohne sein Geld Kinderausbeutern in den Rachen zu schmeißen muss man sie klauen. Wem das mangels Geschick oder persönlichem Wertekompendium nicht liegt (wie bspw. mir), hat man die Möglichkeit sich zum Beipspiel ganz bequem bei eBay umzuschauen und gebraucht, oft zum halben Preis zu bestellen. Oft wundern sich Leute wie ich den ethischen Konsum realisiere, da ich relativ modern angezogen bin und auch nicht das nötige Kleingeld für American Apparell & Co habe. Die Antwort ist fast immer eBay oder Flohmarkt, da finden sich nämlich neben der Else-Kling-Schürze mittlerweile auch moderne Kleidung in gut erhaltener Qualität.
- Alte technische Gerätschaften halten oft noch ewig, haben weniger Schnickschnack denn man definitiv eh nicht braucht und sind dadurch wesentlich alltagskompatibler in der Handhabung, sprich einfacher zu bedienen und sind oft wesentlich weniger schädlich (bsp. Strahlung). So braucht man garantiert keine Anleitung wenn man ein altes analoges Schnurtelefon verwendet, man hört hundertprozentig das Klingeln weil es noch kein harmoniebeleidigender Klingelton ist, keine komplizierten Menüs, keine Knubbeltasten die für die Finger von Zweijährigen entworfen zu sein scheinen. Alles easy und zusätzlich verzichtet man auf eine offene Mikrowelle im Wohnzimmer. !VORSICHT! Im Technikbereich bitte immer die Effizenz im Stromverbrauch, Wasserverbrauch (bspw. WaMa) ect. beachten.
- Schon mal mit IKEA-Möbeln umgezogen? Wie oft? Und wann waren die guten Designerstückee tuck weil die vorgebohrten Löcher in der dünnen Pressspanscheiße ausgerissen sind oder weil beim Transport das Dekor verkratzt ist oder weil… Ihr seht im Alles-Wunderbar-Billig-Land, im dem alles so verführerisch gemütlich gestaltet ist trügt der Schein gewaltig, denn mit jedem Umzug wächst der Müllberg. Etliche Konsumenten wünschen sich die alte Massivholzqualität zurück, als man bei anstehenden Umzügen einen Schrank noch zusammenkloppen konnte und mit deren Anschaffung man wußte: Da ham die Großenkel noch was von. Diese Qualität gibt es heute noch, entweder bspw. bei den Möbelbauern oder wer im günstigeren Preissegment leben will/muss einfach im Gebrauchtmarkt. Teilweise bekommt man echte Schmuckstücke nach geschmissen. Wenns denn unbedingt Ikea sein muss, um wie die restliche Bevölkerung der westlichen Kontinente eingerichtet zu sein, kann Wikinea zu Rate gezogen werden.
Sicherlich ist der Weg der Gebrauchtwaren ein umständlicher. Man muss wesentlich mehr Zeit damit verbringen zu suchen (gerade bei Möbeln ect.), aber es lohnt sich gleich dreierlei: a) – der Umweltaspekt / die Müllvermeidung b) – der finanzielle Aspekt, ethischer Konsum kann auch günstiger sein c) Unterstützung privater Haushalte statt großer Konzerne. Ich sehe hier eine große Chance für Menschen die sich Gedanken um Nachhaltigkeit und ethischen Konsum machen, weil das Auffinden ethischer Alternativen wesentlich erleichtert wird und die Produktpalette wesentlich erweitert.
Abschließend seien noch Kleinanzeigenportale wie Quoka empfohlen, die auch mit einer großen Dichte an Anzeigen zu privat verkauften Artikeln aufwarten können.