Ich berichtete bereits über Brütting die ihre Schuhe handmade in Deutschland fabrizieren. Nun sind bei meinen alten Adidas (meine ehemaligen Turnschuhe aus der achten Klasse – sag nochmal einer ich wäre nicht nachhaltig) die Nähte aufgegangen, nach über 14 Jahren ist das auch durchaus legitim.
Schuhe kaufen an sich finde ich abstoßend, würgreizerzeugend, nervig, absolut ertötend für jegliche Form guter Laune und erinnert mich an eine sisyphussianische Suche nach der Schnürsenkel in einer Badewanne voll Würmer. Kein Wunder bei Größe 48. Wenns dann auch noch ethisch korrekt sein soll und nicht wie orthopädische Handwerkskunst der frühen 70er Jahre aussehen soll – Gut nacht, Marie.
Doch ich entdeckte das Brütting auch Schuhe bis Größe 50 (!) auf herstellen. So habe ich mich dazu durchgerungen 109 € zusammenzukratzen und mir ein Paar zu bestellen. Es hat sich gelohnt. Die Dinger sind durchweg stabil und einwandfrei gefertigt, den Materialien merkt man fühlbare, weil bspw. dickledrig, Hochwertigkeit an. Beim Tragekomfort gibt es ein paar Minuspunkte, man merkt die Abwesenheit der luftgepolsterten Sohlen. Aber aufgrund meiner total verkorksten Senk- Knick- Spreiz und wasweißichnochalles – Füßen bin ich da auch relativ schmerzempfindlich und da ich Einlagen tragen muss, relativiert sich dieser Punkt automatisch. Das Design ist schlicht aber elegant, unaufällig aber geschmackvoll. Das einzige designtechnisch bemängelbare ist das wirklich häßlich aussehende und dazu billig aufgenähte seitliche Logo. Dies ist aus Plastik, nicht unbedingt formschön und mit einer handelsüblichen Nagelschere zum Glück schnell demontiert.
Alles in allem ein toller Schuh, der Qualität und Formschönheit vereint. Aus ethischer Sicht werden Hardliner das Leder bemängeln – es ist nun mal kein veganer Schuh – und aus ökologischer Sicht ist eben dies auch ein Mängelpunkt da wahrscheinlich chromsalz-gegärbt.