Lohnabzüge – Das passiert mit unserem Geld

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Über Geld spricht man nicht. Schön wärs, aber dummerweise geht es nicht ganz, ohne dass man sich mit dem schnöden Mammon auseinandersetzt. Abgesehen von ein paar Idealisten, die in einer Jurte, oder einem Tipi im Wald leben und ihre Notdurft auf der Komposttoilette verrichten haben wir alle unsere Rechnungen zu bezahlen. Damit wir uns unser Leben auch leisten können gehen wir einer Erwerbstätigkeit nach. Allerdings gibt es eine Reihe von Lohnabzügen, die uns von unserem Geld garnicht erst ausbezahlt werden. Sehen wir uns einmal an, was mit dem Geld passiert.

Lohnabzüge

Verhandelt man mit dem Arbeitgeber ein Gehalt, dann wird immer über den Bruttobetrag gesprochen. Einigt man sich beispielsweise 2.000 Euro Bruttogehalt kann man heute damit rachnen, dass rund 600 Euro als Lohnabzüge anfallen. Die tatsächlichen Kosten und eine Aufstellung erhält man über einen kostenlosen Brutto Netto Rechner. Die Kosten setzen sich aus Steuer und Versicherungsbeiträgen zusammen und hängen vom Einkommen, aber auch von der Familiensituation und dem Wohnsitz ab.  Hier eine kleine Zusammenfassung, was die einzelnen Posten auf der Gehaltsabrechnung wirklich bedeuten.

 

Die Abzüge im Detail

Wie bereits erwähnt fallen bei der Gehaltsabrechnung grundsätzlich zwei Kategorien der Lohnabzüge an. Einerseits wird Steuer berechnet, die der Arbeitgeber direkt bei der Abrechnung einbehält und abführt. Andererseits zahlt man automatisch in verschiedene Versicherungen ein. Bei den Versicherungen wird auch der Arbeitgeber separat zur Kasse gebeten und zahlt, zusätzlich zum Gehalt ebenfalls in die Versicherungen ein. Hier die Lohnabzüge im Detail:

LohnsteuerLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Die Steuerklassen

In Deutschland gibt es 6 Steuerklassen. Als kinderloser Single wird man der Steuerklasse I zugeordnet. Alleinerziehende kommen die Steuerklasse II. Die Steuerklasse III ist eine Besonderheit. In ihr finden sich Verwitwete, oder verheiratete Arbeitnehmer, deren Partner die Steuerklasse V gewählt hat. In einer Partnerschaft kann man entscheiden, ob ein Partner Steuerklasse III wählt und der andere Steuerklasse V, oder ob sich beide für die Steuerklasse IV entscheiden. Das kann sich dann rechnen, wenn ein Partner deutlich mehr verdient, als der andere. Für Arbeitnehmer mit mehreren Jobs gibt es die Steuerklasse VI, die ab dem zweiten Job angewendet wird.

Steuerfreier Lohn

Die Unterschiede in den Steuerklassen liegen in der Höhe des Anteils vom Gehalt, der steuerfrei bleibt, auf den also keine Lohnsteuer berechnet wird. In der Steuerklasse VI wird der volle Betrag besteuert und in Steuerklasse V werden lediglich 107 Euro von der Steuer befreit. In den anderen Steuerklassen werden 1.029 bis 1.952 Euro von der Steuer ausgenommen. Der Restbetrag, also der Teil vom Gehalt, der den steuerfreien Betrag übersteigt, wird mit Lohnsteuer belegt. Man bezahlt, je nach der Höhe des Einkommens zwischen 14 und 45% dieses Restbetrags an Lohnsteuer. Wie alle Lohnabzüge wird die Lohnsteuer direkt vom Arbeitgeber einbehalten und an das Finanzamt bezahlt.

Da Steuern in Deutschland nicht zweckgebunden sind fließt die Lohnsteuer in den Staatshaushalt und wird für die Erfüllung sämtlicher Aufgaben des Staates verwendet. Gehälter werden davon genauso bezahlt, wie sämtliche andere Ausgaben, die Deutschland hat.

 

SolidaritätszuschlagLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1991 bezahlen alle deutschen Arbeitnehmer einen Solidaritätszuschlag. Der Soli dient der Finanzierung der Kosten für die Wiedervereinigung und wird auf Basis der Lohnsteuer berechnet. Zahlt man mehr als 81 Euro Lohnsteuer, dann werden von diesem Betrag weitere 5,5% als Solidaritätszuschlag fällig.

 

KirchensteuerLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Ist man Mitglied einer Kirche, dann findet sich auch die Kirchensteuer bei den Lohnabzügen. Auch diese Steuer wird auf Basis der Lohnsteuer berechnet. Allerdings kommt die Kirchensteuer bereits ab dem ersten Euro Lohnsteuer zur Anwendung und ist unabhängig von ihrer Höhe. Basierend auf die Höhe der anfallenden Lohnsteuer werden in Baden-Württemberg und in Bayern 8%, in allen anderen Bundesländern 9% an Kirchensteuer eingehoben. Tritt man aus der Kirche aus, dann fällt diese Steuer nicht mehr an. Die Kirchen verwnden die eingenommenen Steuergelder für das Bezahlen der Gehälter, den Erhalt der Kirchen, sowie für ihre gemeinnützige Tätigkeit.

 

KrankenversicherungLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Keine Steuer, aber trotzdem ein großer Posten in der Liste der Lohnabzüge ist die Krankenversicherung. Basis für den Beitrag in die Krankenversicherung bildet das Bruttogehalt. Egal also, wieviel Lohnsteuer man tatsächlich entrichtet und in welche Steuerklasse man eingeteilt wurde, die gesetzliche Krankenversicherung beträgt immer 14,6 % des Bruttogehalts. Je nach Kasse fallen noch zusätzliche Beiträge von etwa 1% an. Die 14,6% werden zwischen dem Arbeitgeber und dem Angestellten aufgeteilt. Man bezahlt also nur 7,3% des Bruttolohns für die gesetzliche Krankenversicherung. Zusatzbeiträge an die eigene Kasse trägt der Arbeitgeber allein. Die Kasse bekommt also 7,3% vom Arbeitgeber und 8,3, oder mehr Prozent vom Bruttolohn, vom Arbeitnehmer.

Die Beiträge in die Krankenversicherung werden dazu verwendet, die Kosten der medizinischen Versorgung zu tragen. Der Arzt rechnet direkt an die Krankenversicherung ab und dem Patienten entstehen keine zusätzlichen Kosten.

 

RentenversicherungLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Auch die Rentenversicherung macht einen großen, bei geringen Einkommen sogar den größen Teil der Lohnabzüge aus. 18,6% des Bruttogehalts werden als Beitrag in die Rentenversicherung jeden Monat fällig. Wie schon bei der Krankenversicherung wird der Beitrag aber zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt. Effektiv werden also 9,3% des Gehalts direkt einbehalten und scheinen bei den Lohnabzügen unter der Position Rentenversicherung auf. Die Höhe ist unabhängig vom tatsächlichen Gehalt und dem Bundeland.

Über die Einnahmen der Rentenversicherung wird die Rente der Arbeitnehmer finanziert. Zusätzlich empfiehlt sich aber eine private Vorsorge um in der Rente keine allzu großen finanziellen Einbußen hinnehmen zu müssen.

 

PflegeversicherungLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Ein kleiner Posten in der Aufstellung der Lohnabzüge ist die Pflegeversicherung. 2,55% des Bruttogehalts werden berechnet. Ab 23 Jahren werden Arbeitnehmern ohne Kinder noch zusätzliche 0,25% berechnet. Mit Ausnahme von Sachsen werden die 2,55% Pflegeversicherung zu gleichen Teilen zwischen Arbeitgeber und -nehmer geteilt.

Die Beiträge in die Pflegeversicherung werden verwendte um die Pflege des Arbeitnehmers zu finanzieren. Die Krankenversicherung bezahlt die medizinischen Behandlungen. Ist man aber pflegebedürftig, dann bezahlt die Krankenversicherung die Aufwendungen nicht mehr. In diesem Fall springt die Pflegeversicherung ein.

 

ArbeitslosenversicherungLohnabzüge - Das passiert mit unserem Geld auf konsumguerilla.net

Ab einem Bruttogehalt von 450 Euro zahlen alle Arbeitnehmer außer Soldaten und Beamten 3% in die Arbeitslosenversicherung ein. Auch dieser Beitrag wird im Regelfall geteilt und der Arbeitnehmer bezahlt 1,5% direkt. Bei den Lohnabzügen bleiben weitere 1,5%, die man als Arbeitnehmer an die Arbeitslosenversicherung bezahlen muss.

Beiträge in die Arbeitslosenversicherung dienen der Absicherung im Fall von Arbeitslosigkeit.