Parasiten in der Wohnung

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Die Wohnung ist für uns Rückzugsort und sicherer Hafen. Schließen wir die Wohnungstür hinter uns, dann lassen wir den Stress und den Alltag hinter uns und sind daheim. Hier fühlen wir uns sicher und geborgen. Niemand kann die Wohnung ohne unsere Zustimmung betreten und Fenster, Wände und Türen halten alles und jeden ab, in unsere vier Wände einzudringen. Allerdings wägen wir uns im trauten Heim mitunter in falscher Sicherheit. Zwar werden andere Menschen und die meisten Tiere abgehalten, es gibt aber etliche kleinere Lebewesen, die problemlos durch geschlossene Türen, gekippte Fenster, oder andere verborgene Wege ins Innere der Häuser gelangen. Kleine Säugetiere, wie Mäuse und Ratten sind erstaunlich flexibel, wenn es darum geht, sich durch Spalten zu quetschen. Auch Fröschen und anderen Amphibien reicht der Spalt unter der Wohnungstüre, um ins Haus zu kommen. Vor allem aber Insekten hält kaum etwas auf. Wir sind in unserem Heim also niemals wirklich alleine. Allerhand kleine Lebewesen teilen sich den Lebensraum mit uns. Die meisten der Mitbewohner sind harmlos, manchmal finden sich aber auch Parasiten in der Wohnung. Spätestens dann ist es Zeit zu handeln.

Das Mikrobiom

Die Wissenschaft beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema Mikrobiom. Unter dem Namen versteht man die Gesamtheit jener Mikroorganismen, die unseren Körper besiedeln. Etwa zwei Kilogramm Bakterien leben in und auf unserem Körper und leisten einen wesentlichen Beitrag zu unserem Wohlbefinden. Speziell im Darm spielen die verschiedenen Bakterien eine wesentliche Rolle. Sie helfen bei der Verdauung und unterstützen auch das Immunsystem. Die spezifische Zusammensetzung der Darmflora kann den Unterschied zwischen Übergewicht und Normalgewicht entscheiden. Die Forschung steht hier erst am Anfang und die ideale Zusammensetzung der Darmbakterien ist noch nicht erforscht, aber die positiven Auswirkungen auf unser Befinden, unser Gewicht und unsere Immunabwehr sind längst nachgewiesen. Es ist also völlig normal für uns, unser Leben mit Millionen kleiner Lebewesen zu teilen. Das Mikrobiom leistet dabei einen wertvollen Beitrag. Wir leben in einer Symbiose mit den kleinen Helfern, die ihren Beitrag dafür leisten, dass sie von unseren Ressourcen leben. Anders sieht das allerdings bei Parasiten aus.

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Die meisten Fledermäuse ernähren sich von Insekten. Manche Arten haben sich aber auf Blut, das sie aus Säugetieren saugen, spezialisiert

Parasiten

Der Gedanke, dass unser ganzer Körper mit einer Schicht aus Bakterien überzogen ist, erscheint befremdlich. Allerdings kann und sollte man das auch nicht ändern. Zu wichtig sind die Mitbewohner für uns. Aber nicht alle Mikroorganismen meinen es gut mit uns. Bakterien können Erkrankungen auslösen und nutzen unseren Körper als Nährboden und Brutkasten, ohne Gegenleistung. Solche parasitär lebende Organismen schaden dem Wirt, indem sie Ressourcen verbrauchen. Im Fall einer bakteriellen Infektion vermehren sich die Bakterien beispielsweise in der Lunge uns lösen eine Lungenentzündung aus. Das kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod der erkrankten Person führen. Auch Viren nutzen unsere Zellen, um sich selbst zu vermehren und fügen uns dabei großen Schaden zu. Bakterien, Viren und Pilze sind winzige Parasiten, die uns unbemerkt heimsuchen und sich auf und in uns vermehren und unsere Ressourcen nutzen. Aber es gibt auch wesentlich größere Lebewesen, die sich hinterhältig und heimtückisch von uns ernähren und uns in ihren Lebenszyklus einplanen.

Ekelhafte Schmarotzer

Liest man die Liste jener Parasiten, die den Menschen befallen, dann ist es nicht ungewöhnlich, wenn man sich angewidert abwendet. Die einzelligen Parasiten sind gefährlich, lösen aber wenig Ekel aus. Man sieht sie mit bloßem Auge nicht und hat daher kein Bild davon, wie sie in, oder auf unserem Körper leben. Anders sieht es aus, wenn man sich den Metazoa, den mehrzelligen Parasiten zuwendet. Saugende Egel, Bandwürmer, Kratzwürmer, Fadenwürmer und andere Würmer kann man sich sehr gut vorstellen. Ein meterlanger Bandwurm, der sich an der Darmwand festgebissen hat und sein Leben in unserem Bauchraum führt, löst durchaus Ekel aus. Insekten und Spinnentiere, die unser Blut saugen, sind da verhältnismäßig normal. Jeder kennt die Stechmücken, die uns mit ihrem hohen Summen umrunden, um schließlich irgendwo ihren Saugrüssel durch unsere Haut zu stechen. Wir ekeln uns kaum vor ihnen, sondern erschlagen sie, bevor sie ihre Mahlzeit abgeschlossen haben. Wahrscheinlich fürchten wir stechende Insekten weniger, weil wir sie regelmäßig beobachten. Der Effekt ist ähnlich, wie bei einem Horrorfilm. Das Unbekannt, von dem man weiß, dass es da ist, macht weit mehr Angst, als wenn man weiß, womit man es zu tun hat.

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Ein kleiner Vertreter der Wanzen ist die Bettwanze. In der Vergrößerung eine erschreckende Erscheinung, mit der wohl kaum jemand sein Bett teilen will

Hinterhalt

Stechende Insekten greifen uns offensiv an. Das tun bei weitem nicht alle Ektoparasiten. Flöhe, Milben und Wanzen haben dasselbe Ziel, wie die fliegenden Plagegeister. Sie gehen aber wesentlich subtiler vor. Sie leben versteckt, saugen unser Blut im Dunkel der Nacht, oder verstecken sich in den dichten Haaren, oder der Kleidung. Während wir hilflos schlafen, fallen sie über uns her und stillen ihren Durst. Was morgens bleibt, sind juckende Beulen, die der Speichel von Bettwanze und Co. auslösen. Solche Parasiten zu bekämpfen, ist schwierig. Sie sind Meister der Tarnung und verstecken sich in winzigen Ritzen und Spalten. Will man Bettwanzen auf der Matratze loswerden, dann braucht man dafür einen professionellen Schädlingsbekämpfer. Selbst die Entsorgung der Matratze ist keine Lösung. Beim Abtransport verteilt man die Parasiten in der Wohnung. Von dort finden sie schnell wieder den Weg ins Bett. Aber Bettwanzen sind nicht die einzigen unangenehmen Mitbewohner, die besonders hartnäckig sind.

Läuse, Flöhe und Co.

So wie Bettwanzen leben auch Flöhe die meiste Zeit in Teppichen und anderen Verstecken. Sie springen auf uns Menschen nur, um unser Blut zu saugen. Einmal satt übersteht der Floh bis zu zwei Monate ohne Nahrung. Läuse sind dabei weniger genügsam. Sie leben in den Haaren ihres Wirtes und saugen alle zwei bis 4 Stunden etwas Blut aus der Kopfhaut. Die zahlreichen Einstiche im Kopf schwellen an und beginnen zu jucken. Die Betroffenen beginnen sich am Kopf zu kratzen. Für Pädagoginnen, Lehrer und Eltern ein erster Hinweis darauf, dass ein Befall mit Kopfläusen vorliegt. Da die Kopfläuse sich rasch verbreiten, kennen wohl alle Eltern die Hinweisschilder in den Kita-Garderoben. Kaum sind die kleinen Parasiten geschlechtsreif, versuchen sie auf einen anderen Kopf zu wechseln. Dabei kommt Ihnen zugute, dass Jugendliche gerne ihre Köpfe zum Selfie zusammenstecken. Der ideale Zeitpunkt für die Kopflaus, den Wirt zu wechseln. Beseitigt werden die Parasiten mit speziellen Mitteln. Pulver, Tinkturen und Sprays vergiften die kleinen Insekten. Dabei muss man bedenken, dass die Läuse Eier legen, die an den Haaren kleben. Die Behandlung muss daher unbedingt wiederholt werden, nachdem die Läuse geschlüpft sind.

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Das gegenseitige Lausen gehört zum Sozialverhalten der Menschenaffen. Auch sie haben mit Parasiten zu kämpfen

Parasiten und Hygiene

Parasiten sorgen bei den befallenen Menschen häufig für Scham. Grund dafür ist die weit verbreitete Meinung, dass Parasitenbefall ein Zeichen für mangelnde Hygiene ist. Dabei gibt es tatsächlich keinen Zusammenhang zwischen Parasiten und Körperhygiene. Läuse lassen sich durch Haarewaschen genauso wenig entfernen, wie Bettwanzen durch das Staubsaugen, oder das Waschen der Bettwäsche. Die menschlichen Parasiten sind darauf spezialisiert, Menschen zu befallen. Sie haben ihre Übertragungswege und ihre Lebensweise so optimiert, dass sie problemlos auch in makellos saubere Haushalte einziehen und tadellos gepflegte Menschen befallen. Endogene Parasiten müssen zwar meist mit der Nahrung aufgenommen werden, aber auch das muss nicht in Zusammenhang mit Unordnung, oder Schmutz liegen. Es reicht aus, wenn man Obst und Gemüse nicht richtig wäscht, bevor man es isst. Bei anderen Schädlingen, wie etwa Kleidermotten, sieht das etwas anders aus. Die Insekten, die unsere Lebensmittel und Textilien befallen, werden meist mit befallenen Lebensmitteln, oder Textilien ins Haus gebracht. Kontrolliert man seine Lebensmittelvorräte nicht regelmäßig, können sie sich in Mehl, und anderen Vorräten ungestört vermehren. Will man Motten effektiv bekämpfen, muss man den Ort finden, an dem sie sich vermehren.

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Zecken können wehrlose Tiere in unglaublichen Mengen befallen. Auch wir Menschen stehen auf dem Speiseplan der parasitären Spinnentiere

Allein leben

Etliche Lebewesen haben sich darauf spezialisiert, parasitär zu leben. Sie fristen ihr Leben auf Kosten anderer, nutzen deren Körper, oder die Nahrung für sich und schädigen ihren Wirt damit immer mehr. Nicht nur der Gedanke, dass eine winzige Bettwanze unseren wehrlosen Körper im Schlaf überfällt und sich an unserem Blut satt trinkt, während sie uns ihren Speichel unter die Haut spritzt, ist ekelig. Auch die gesundheitlichen Folgen können umfangreich sein. Kleine Einstiche sind die ersten Zeichen. Egal, welcher Parasit sich von unserem Blut ernährt hat, die Einstichstelle kann sich entzünden. Unser Immunsystem reagiert auf den Speichel, der unter die Haut gespritzt wird und reagiert unter anderem mit Juckreiz. Wir kratzen an der betroffenen Stelle, bis die Haut verletzt wird und eine zusätzliche Entzündung entsteht. Parasiten schaden uns in jedem Fall. Auch wenn eine einzelne Bettwanze, oder ein einziger Floh wenig ausrichten kann, vermehren sich die Tierchen unter idealen Bedingungen explosionsartig. Dieser Ausbreitung sollte man so rasch wie möglich Einhalt gebieten, um wieder wirklich allein und ohne Parasiten in der Wohnung leben zu können!