Der Mensch hat sehr früh in seiner Entwicklung gelernt, sich eine Behausung zu suchen. Waren es zuerst Höhlen, so ist er rasch dazu übergegangen, Hütten zu errichten. Spätestens seit der Einführung des Ackerbaus mussten unsere Vorfahren nicht mehr ständig unterwegs sein, um Nahrung zu suchen. Sie konnten es sich daheim bequem einrichten und auch die kalte Jahreszeit eine wohlig warme Wohnung genießen. Seit dem sind etliche Jahrhunderte vergangen und die Art, wie wir unsere Häuser bauen, hat sich grundlegend geändert. Beton und moderne Isolationsmaterialien steigern die Energieeffizienz der Wohnbauten kontinuierlich. Niedrigenergiehäuser sind heute schon der Standard im Neubau. Anders sieht es in den zahlreichen Altbauten aus. Zwar gibt es auch hier Möglichkeiten, einer thermischen Sanierung, zusätzlicher Dämmung und anderer Maßnahmen, um die Wärme im und die Kälte außerhalb der Wohnung zu halten, trotzdem muss geheizt werden, um im Winter nicht zu frieren. Dabei gibt es recht einfache Maßnahmen, um es auch in der kalten Jahreszeit angenehm warm zu haben, ohne die Heizkosten explodieren zu lassen. In Zeiten steigender Gas- und Energiepreise, sollte man umdenken und energiesparende Maßnahmen setzen, statt die Wohnung um jeden Preis warm zu bekommen.
Wärmeverwöhnt
Blickt man im Winter durch die Fenster in unsere Wohnungen, dann könnte man sich tatsächlich wundern. Es ist nicht ungewöhnlich, auch dann, wenn es draußen Minusgrade hat, drinnen mit T-Shirt, leichter Hose und ohne Socken herumzulaufen. Der Preis dafür ist allerdings hoch. Temperaturen, die ein sommerliches Outfit in der warmen Wohnung ermöglichen, verursachen hohe Heizkosten. Man kann davon ausgehen, dass ein Grad mehr, etwa 6 Prozent an zusätzlichen Heizkosten bedeutet. Experten raten zu einer Raumtemperatur zwischen 19 und 23 Grad. 4 Grad Unterschied, die fast ein Viertel der Heizkosten sparen können. Bei steigenden Kosten ein starkes Argument umzudenken. Einfache Maßnahmen, wie warme Socken und eine Weste, oder ein Pulli, den wir im Winter in der Wohnung tragen und schon kann man den einen, oder anderen Grad weniger heizen. Denkt man zurück an die eigene Kindheit, oder erkundigt sich bei den Eltern nach deren Kindheit, stellt man rasch fest, dass es früher durchaus notwendig war, sich im Winter warm anzuziehen. Auch in der Wohnung. Statt Zentralheizungen, die alle Wohnräume bequem erwärmten, gab es Öfen und Kamine, mit denen jeweils nur ein Raum beheizt werden konnte. Manche Räume blieben in vielen Wohnungen kalt.
Wärmedämmung
Statt die Wohnung insgesamt intensiv zu heizen, gab es damals neben der warmen Kleidung auch andere einfache Maßnahmen, um es trotz Kälte angenehm zu haben. Eine Decke kann einen großen Unterschied machen. Auch Teppiche dämmen den Boden und sorgen für ein angenehmes Gefühl. Durch die isolierenden Eigenschaften, wirken sie wärmer als blanker Parkett, oder Laminat. Speziell auf Fliesen, also etwa in der Küche, kann ein Teppich Läufer für ein angenehmeres Gefühl sorgen und kalte Füße verhindern. Steigt man morgens aus dem Bett, macht es einen großen Unterschied, ob man mit den nackten Füßen im dicken Bettvorleger versinkt, oder die Fußsohlen auf den kalten glatten Boden setzt. Teppiche können viel Lebensqualität bringen. Sie werten einen Raum optisch auf und ermöglichen auch die einzelnen Lebensbereiche zu trennen. Zusammen mit den isolierenden Eigenschaften und dem angenehmen Gefühl, starke Argumente für Teppiche.
Raumtemperatur
Die Raumtemperatur sollte zwischen 19 und 23 Grad Celsius liegen. Diese Temperatur erreicht man am effizientesten mit der Raumheizung. Zusatzheizungen, wie Heizlüfter, haben eine sehr schlechte Energiebilanz. Außerdem haben sie kaum Auswirkung auf die Raumtemperatur und wärmen nur das unmittelbare Umfeld. Denselben Zweck erfüllt eine einfache Decke, ohne Energiekosten zu verursachen. Raumtemperaturen über 21 Grad sind normalerweise nur erforderlich, wenn ein Baby im Haushalt lebt. Im Normalfall kann man die Temperatur problemlos und ohne Einbußen an Lebensqualität, absenken. Eine wohlig warme Wohnung erreicht man auch mit 19 Grad. Solange man sich bewegt, wird diese Temperatur als angenehm warm empfunden. Sitzt man länger, etwa am Schreibtisch, oder auf der Couch, dann kann man mit entsprechender Kleidung auch dort wohlige Wärme empfinden, ohne den Raum zu überheizen.
Selektives Heizen
Selbst die 19 Grad müssen nicht permanent und in allen Räumen gehalten werden. Entscheidet man bewusst, die Schlafräume weniger zu heizen und senkt die Raumtemperatur immer dann, wenn niemand daheim ist, generell ab, dann spart man damit sehr viel Geld. Allerdings sollte die Temperatur immer bei mindestens 16 Grad gehalten werden. Eine gute Option, eine wohlig warme Wohnung bei geringen Heizkosten zu haben, sind intelligente Thermostate. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die manuellen Regler an den Heizkörpern durch smarte Thermostate ersetzen. Diese werden vernetzt und mit einer Basisstation gekoppelt. Die Basisstation steuert ab diesem Zeitpunkt die Raumtemperatur. Mit Thermometern wird sichergestellt, dass die Räume nicht zu stark abkühlen und Zeitpläne entscheiden darüber, wann normal geheizt wird und wann die Temperatur um ein paar Grad gesenkt werden kann. So kann tagsüber, wenn niemand daheim ist, oder nachts, wenn alle schlafen, Geld gespart werden. Die smarte Heizungssteuerung sorgt trotzdem für eine wohlig warme Wohnung, indem sie rechtzeitig die Temperatur wieder nach oben regelt. So ist es morgens nach dem Aufstehen, oder Abends, wenn man aus der Arbeit heimkommt, wieder angenehm warm. Das Badezimmer wird nur zu den Zeiten wärmer aufgeheizt, zu denen geduscht wird.
Werbung
Mit ein Grund für unseren Wunsch, auch im Winter halbnackt durch die wohlig warme Wohnung zu laufen, ist die Werbung. Das Bild der glücklichen, finanziell unabhängigen Familie, zeigt Models in sommerlicher Kleidung. Je nach Werbeaussage auch vor einem brennenden Kamin. Gleichzeitig werden sozial bedürftige Menschen oft mit Handschuhen und Haube im Wohnzimmer dargestellt. Es ist für uns ein Teil des Wohlstands geworden, unsere Wohnungen zu überheizen und wird als Idealbild von der Werbung aufgegriffen. Dabei sorgt die Heizungsluft für gesundheitliche Probleme. Kalte Luft bindet weniger Feuchtigkeit, als warme Luft. Heizt man die Winterluft also auf, dann wird sie relativ trocken. Das trocknet Augen und obere Atemwege, sowie die Haut aus und macht uns anfälliger für Hautreizungen, Erkältungen und Entzündungen. Gleichzeitig stößt man mit dem Heizen auch CO2 und verschiedene Schadstoffe aus. Insgesamt schadet uns das Idealbild der Werbetreibenden also auf vielen Ebenen. Es ist keine Schande Energie bewusst einzusetzen und Verschwendung zu reduzieren. Ein bequemer Pullover und warme Socken können genauso angenehm sein, wie T-Shirt und Boxershorts. Zu zweit unter eine flauschigen Wolldecke zu kuscheln ist oft anregender, als bei 25 Grad nebeneinander zu hocken.
Wohlig warme Wohnung
Die wohlig warme Wohnung liegt im Auge des Betrachters. Jeder muss für sich entscheiden, wie sehr er die Wohnung heizt, oder nicht. Geringere Raumtemperaturen sind nicht zwangsläufig unangenehm. Im Vergleich zu Außentemperaturen unter Null, sind auch 19 Grad in der Wohnung wohlig warm. Was man als angenehm empfindet und ab wann es zu kühl ist, ist individuell sehr unterschiedlich. Decken, Teppiche und warme Kleidung können aber ihren Teil dazu beitragen, unser Empfinden positiv zu beeinflussen. Soziale Verantwortung, Umweltbewusstsein, die eigene Gesundheit und ein hohes Sparpotential sollten genug Anreiz dafür sein, die Temperatur ein paar Grad nach unten zu regeln.